Zahnjournal Ausgabe 11 / September 2015
In der modernen Zahnmedizin sind Implantate mittlerweile eine erprobte und vielfach bewährte Form für Zahnersatz - von der Einzelkrone über die Brücke bis hin zu Teil- und Vollprothesen. Die Versorgung mit einem oder mehreren Implantaten, bei der eine künstliche Zahnwurzel implantiert wird, bietet gleich mehrere Vorteile: Gesunde Nachbarzähne bleiben verschont, die drohende Rückbildung des Knochens durch den fehlenden Zahn wird verhindert und sowohl Langlebigkeit und Bioverträglichkeit als auch Ästhetik überzeugen. Wird eine Teil- oder Vollprothese nötig, gelingt dies als festsitzende Lösung.
Klara Weber* fehlen im Seitenzahnbereich des Unterkiefers zwei Zähne. In der Sprechstunde empfiehlt ihr ihre Zahnärztin, diese bald zu ersetzen. Nach diesem Befund erhält Klara Weber Kostenvoranschläge für zwei Versorgungsvarianten: für eine mehrgliedrige Brücke, bei der die gesunden Nachbarzähne beschliffen werden müssten, sowie für eine Versorgung mit Implantatkronen auf zwei künstlichen Zahnwurzeln. Sie entscheidet sich für die Implantate, zumal die Praxis günstige Finanzierungsmöglichkeiten bietet. Die Zahnärztin beginnt - gemeinsam mit dem Zahntechniker - mit der Planung des Zahnersatzes. Dazu werden zunächst Abdrücke genommen und ein Modell gefertigt. In vielen Zahnarztpraxen und Dentallaboren erfolgt die Planung mit Hilfe moderner Röntgendiagnostik, bei der die Kieferstrukturen dreidimensional dargestellt werden können. Auf Grundlage der Daten wird die optimale Positionierung im Kiefer auf eine Bohrschablone übertragen. - Dies macht die Implantation sicherer.
Steht die Planung und ist der Heil- und Kostenplan bewilligt, erfolgt der eigentliche operative Eingriff. Unter lokaler Betäubung werden Klara Weber in einer Sitzung zwei künstliche Zahnwurzeln aus dem körperverträglichen Titan implantiert, die in den folgenden Wochen offen einheilen werden. Da die Lücken weit hinten im Unterkiefer liegen, benötigt Klara Weber kein Provisorium. Nach dem Einbringen ruht sie sich zu Hause aus und kühlt den operierten Bereich. Zur Sicherheit hat ihr die Zahnärztin übliche Schmerzmittel mitgegeben. Am nächsten Tag ist sie bereits wieder auf den Beinen. Vor dem Start der nächsten Behandlungsphase - der prothetischen Versorgung - liegt die Einheilzeit, während der die Implantate nicht belastet werden dürfen und regelmäßig kontrolliert werden.
Vier Monate später freut sich Klara Weber auf den Zahnarztbesuch. Heute bekommt sie ihre beiden Implantatkronen, die inzwischen im Dentallabor individuell für sie angefertigt wurden. Die Zahnärztin ist mit dem Verlauf der Behandlung und der Heilung sehr zufrieden. Sie setzt eine Suprakonstruktion auf die künstlichen Zahnwurzeln: Diese bestehen zum einen aus einem Implantatpfosten (Abutment), das im Implantat verschraubt wird. Diese Pfosten tragen die beiden Kronen.
Zum Abschluss der Behandlung klärt ihre Zahnärztin sie über die richtige Pflege und die dazugehörigen Hilfsmittel wie Interdentalbürsten auf. Die Lebensdauer eines Implantats hängt nämlich auch von der effektiven Zahnhygiene ab - genauso wie von regelmäßigen Kontrollbesuchen beim Zahnarzt. Beim Blick in den Handspiegel auf die durchgängige Zahnreihe im Unterkiefer ist Klara Weber begeistert: Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie meinen, dass alle Zähne ihre eigenen wären - so harmonisch passt sich der Zahnersatz in die Reihe der natürlichen Zähne ein. Und genau so schön soll ihr Zahnersatz auch bleiben.
*Der Name wurde von der Redaktion geändert.