Zahnjournal Ausgabe 10 / Mai 2015

Wenn Zahnersatz nötig wird -
Versorgungsmöglichkeiten aus dem Dentallabor

Heiner Praschke* trägt seit einiger Zeit eine funktionsdiagnostische Aufbissschiene, denn sein Zahnarzt hat bei ihm eine CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) festgestellt. Grund für diese Fehlfunktion im Kausystem, die Heiner Praschke viele Schmerzen einbrachte, ist ein störender Kontakt zwischen den Zähnen des Oberkiefers und des Unterkiefers. Die Daten, die der Zahnarzt während der CMD-Therapie ermittelt hat, zeigen das ideale, beschwerdefreie Bewegungsmuster des Kiefers. Diese Daten bezog der Zahntechniker bei der individuellen Anfertigung der Auffbissschiene für Heiner Praschke mit ein.

Eine Schiene wirkt nur, wenn sie regelmäßig getragen wird

Nach ein paar Wochen spürt Heiner Praschke zwar die Linderung seiner Beschwerden, er merkt aber auch, dass ihm das dauerhafte und regelmäßige Tragen der Schiene schwerfällt. Sein Zahnarzt, mit dem er diese Schwierigkeiten bespricht, rät ihm zu Zahnersatz, um die wohltuende Kieferposition dauerhaft einzustellen.

Die zahnmedizinische Schienentherapie ist für viele Fälle die richtige Wahl. Manchmal allerdings sprechen bestimmte Gründe dagegen: So sehen sich einige Patienten von dem Gebot, ihre Schiene dauerhaft und regelmäßig zu tragen und beim Zahnarzt anpassen zu lassen, überfordert. Auch kann die Abweichung vom Idealzustand so groß sein, dass eine Behandlung mit Zahnersatz oder auch kieferorthopädische Maßnahmen nötig werden.

Zahnersatz als dauerhafte Lösung

Heiner Praschke entscheidet sich nach einiger Überlegung für eine weitere Behandlung mit Zahnersatz, zumal sowieso eine neue Krone fällig wird. Die erforderlichen Daten liegen bereits durch die Funktionsanalyse vor, die zur Diagnose seiner CMD durchgeführt wurde. Sie geben Auskunft über die genauen Bissverhältnisse und Bewegungsabläufe, die durch den funktionsgerecht gefertigten Zahnersatz verwirklicht werden sollen. So kann sich Heiner Praschke sicher sein, zukünftig von den Fehlbelastungen im Kiefer und den Folgeschäden verschont zu bleiben.

Vielfältige Möglichkeiten für Zahnersatz

Welche Art von Zahnersatz kommt in Frage? - Dies klärt der behandelnde Zahnarzt mit dem Patienten unter Berücksichtigung der individuellen Diagnose. Die weitere Therapie erfolgt dann in enger Zusammenarbeit mit den Fachkräften im Dentallabor, die den Zahnersatz herstellen.

Materialien - Gold oder Keramik

Gold ist belastbar, langlebig und lässt sich gut verarbeiten. Außerdem ist es körperverträglich, denn nur wenige Menschen reagieren allergisch auf Gold. Es weist allerdings hinsichtlich Ästhetik und Temperaturempfindlichkeit deutliche Nachteile auf. Keramik ist ebenfalls langlebig. Es passt sich perfekt an die individuelle Zahnfarbe an, sieht sehr natürlich aus und verändert im Lauf der Zeit nicht seine Farbe. Daneben ist es sehr gut bioverträglich und nicht temperaturempfindlich. Es gibt noch weitere Materialien. Fragen Sie Ihren Zahnarzt oder Zahntechniker.

Veneer - für besseres Aussehen

Die metallfreien, bioverträglichen Keramikschalen werden beispielsweise bei Zahnschäden durch Unfall, abgebrochenen oder verfärbten Zähnen im Frontzahnbereich verwendet. Auch können mit Veneers Zahnlücken und leichte Zahnfehlstellungen korrigiert werden. Sie sorgen für eine dauerhafte Ästhetik. Ein weiterer Vorteil ist, dass mit dieser Art der Versorgung nur ein geringer Teil des natürlichen Zahns verloren geht. Ein Veneer wird mit Spezialkleber auf die Zahnoberfläche aufgebracht.

Inlay - für kleine Schäden

Wenn der Schaden am Zahn noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, kommt ein Inlay bzw. eine Füllung in Frage. Bei dieser Lösung bleibt der Zahn erhalten, nur die erkrankten Bereiche werden versorgt. Inlays bestehen aus Gold, Keramik oder Komposit. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der Kosten, der natürlichen Ästhetik und der Verarbeitung.

Krone - für Zähne, die wieder funktionieren

Ist der Zahndefekt so groß, dass weder Inlay noch Onlay in Frage kommen, wird der Zahn mit einer Krone versorgt. Der Zahn erhält durch die Krone seine ursprüngliche Form zurück. Es gibt unterschiedliche Arten von Kronen - die Vollgusskrone, die Krone mit Metallkern sowie die metallfreie Krone. Die Behandlung beginnt mit dem Abschleifen des Zahns und der Abdrucknahme. Auf der Grundlage dieses Modells wird im Dentallabor die Krone gefertigt, die der Zahnarzt in der Praxis einsetzt.

Brücke - die Versorgung mehrerer Zähne

Weist das Gebiss eine oder mehrere Zahnlücken auf, bietet sich die Versorgung mit einer Brücke an - schon um zu verhindern, dass die Nachbarzähne im Laufe der Zeit in die Lücke "hineinkippen". Die Zähne, die diese Lücken jeweils an den Seiten begrenzen, müssen dazu gesund und stabil sein. Sie werden als Ankerzähne beschliffen, an denen dann die Brücke befestigt wird. Auch hier hat der Patient die Wahl zwischen verschiedenen Versorgungsmöglichkeiten.

Implantat - Halt dank künstlicher Zahnwurzel

Ein Implantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die operativ im Kiefer eingesetzt wird und nach einer mehrmonatigen Einheilphase belastbar ist. Danach wird der Zahnersatz als Krone, Brücke oder Prothese im Dentallabor gefertigt und in der künstlichen Zahnwurzel verankert. Auch hier wählt der Patient zwischen Lösungen aus Metall/Keramik und metallfreien Lösungen. Implantate lassen sich vielfältig einsetzen. Ein einzelnes Implantat schließt beispielsweise eine Lücke, ohne dass gesunde Nachbarzähne beschliffen und überkront werden müssen. Implantate eignen sich auch für die Versorgung größerer Lücken und verkürzter Zahnreihen. Auch werden sie als Pfeilerzähne für totale Prothesen eingesetzt. Implantate bieten sich immer dann an, wenn für den Patienten keine herausnehmbare Lösung in Frage kommt. Vor dem Einsatz prüft der Zahnarzt den allgemeinen Gesundheitszustand und das Knochenangebot im Kiefer.

Prothese – für die großflächige Versorgung

Wenn kein Zahn im Ober-und/oder Unterkiefer erhalten werden kann, wird eine Prothese fällig. Hier gibt es unterschiedliche Versorgungsmöglichkeiten von der einfachen Zahnprothese, die sich an der Schleimhaut festsaugt, über die Teleskop-Prothese bis zur festsitzenden Lösung mit Implantaten.

*Der Name wurde von der Redaktion geändert.